Den Weg des Debüts “The Atomic Blast” gehen die mittlerweile komplett die Zwanziger-Grenze überschritten habenden ERADICATOR mit „Madness Is My Name“ konsequent weiter. Das heißt, der Hörer darf auch hier wieder ursprünglichen Thrash ohne jegliche moderne Zusätze erwarten. Insgesamt ist die Prägung im Sound deutlich mehr am amerikanischen Sound orientiert, sprich: Die frühen Megadeth, Metallica, Testament und Exodus sind ERADICATOR wesentlich näher als Kreator, Destruction, Sodom, Tankard oder Holy Moses. Und in u.a. 'Immortal Sacrifice' sind die ebenfalls frühen Annihilator als Input sicherlich nicht wegzudiskutieren. Das mag von den Zutaten ein recht berechenbares Ergebnis nach sich ziehen – und so ist es letztlich auch. Aber wenn man das auf dem Level von ERADICATOR durchzieht, technisch zum einen (die Gitarrenarbeit insbesondere ist top!) und dabei auch noch ein sehr gutes Händchen für eine Mehrzahl starker Songs hat zum anderen, dann kann man über die mangelnde Eigenständigkeit der vier Burschen auch hinweg schauen. Einen ersten Appetizer haben die Jungs mit 'Final Dosage' auslegt; wer bei dem Thrasher mit tollen Hooks, starken Melodiebögen und dem galoppierendem Rhythmus anbeißt, der kann bei 'Last Days Of Defiance', dem bereits erwähnten 'Immortal Sacrifice', 'Baptized In Blood' oder 'Nuclear Overkill' gerade weiterfeiern. Klar sind auf „Madness Is My Name“ nicht ausschließlich Volltreffer. Und natürlich muss bei aller Sympathie auch gewertet werden, dass ERADICATOR hier nicht sonderlich viel eigenen Input liefern und auch ab und an nicht an dem Vorwurf des etwas Altbackenen vorbeikommen – aber wer hier ernsthaft zugreifen möchte, der wird diese Punkte bei seinen Auswahlkriterien auch nicht im priorisierten Teil stehen haben. Legacy 9/15
solchen angetreten, andere haben sie sich im Laufe der Zeit erarbeitet, und wieder andere sind auch unter größten Anstrengungen nicht auseinanderzuhalten. Tightes Handwerk und guten Sound liefern ERADICATOR souverän, was aber den Stallgeruch angeht, so haben die Jungs noch ein bisschen was zu tun. Der Gesang erinnert an eine etwas voluminösere Version von Schmier, die kompetente Gitarrenarbeit wurde von verschiedenen üblichen Verdächtigen aus der Bay Area importiert. Das führt zunächst zu einer absolut stimmigen, wenn auch generischen Mischung, bei der jeder Thrasher sich
spontan zu Hause fühlen wird. Was aber eben fehlt, ist der „ERADICATOR!“-Moment. Hier fällt einem bisher eher etwas ein wie: „Ja, ganz cool - klingt wie X meets Y mit ein bisschen Z.“ Wenn es auf
der nächsten Scheibe gelingt, die eine oder andere Stelle etwas zu straffen und in Sachen Riffing und Gesang ein klein wenig eigenständiger und prägnanter zu werden, kann hieraus was werden. Bis dahin bleibt gut gemachter, gehobener Durchschnitt.
6,5/10
Zum Verrückt-Werden....
Diese neue Thrash-Metal-Welle aus eigenem Lande, die in den vergangenen Monaten zu uns rüberschwappt, entpuppt sich als wahres Fest für jeden Freund deftiger Klänge der älteren, Bay-Area-angehauchten Schule. PESSIMIST, STAGEWAR und TOTAL ANNIHILATION sind nur drei Namen, die bereits meine Ohrmuscheln in Schutt und Asche legten. Die vier Burschen von ERADICATOR stehen mit ihrem nunmehr zweiten Longplayer diesem Thrash-Trommelfeuer in Nichts nach.Note: 8.5 / 10
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